Bangladesch: Studenten­proteste

Ausgabe 50

Wieso war Bangladesch weltweit in verschiedenen Fernsehersendungen? Mein Artikel erklärt es dir, mit eigenen Erfahrungen!

Opshuri S.

Letzten Sommer tauchte ein grosses Problem in Bangladesch auf. Es war so schlimm, dass es zu vielen Toten und Verletzten führte. In meinem Artikel geht es um den Studentenprotest. Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich es selbst erlebte. Ich wollte berichten, wie das Leben zu dieser Zeit ablief, welche Gefühle herrschten, was man alles sah und wieso es zu diesem brutalen Protest kam.

Anfang und Grund des Protests

Der ganze Protest begann im August. Das Problem entstand, weil die Student*innen, die keine Vorfahren mit militärischem Hintergrund hatten, ungerecht behandelt wurden und weniger Bildungsrechte bekamen. Sie hielten es nicht mehr aus und starteten den Protest, bis dieses Gesetz abgeschafft wurde.

Vor dem Problem

Bevor das Ganze begann, flog ich mit meiner Mutter nach Bangladesch. Schon dort erfuhr ich, dass kleine Proteste stattfanden. Zu dieser Zeit wurde empfohlen, nicht zu weit aus dem Wohnquartier zu gehen.

Die Proteste

Man sah Explosionen, politische Gebäude wurden angezündet. Die ganze Situation wirkte unheimlich, wie in einem Film. Die Nachricht verbreitete sich dann weltweit über die sozialen Medien. Sie erreichte die andere Seite der Welt in wenigen Tagen. Ich hätte nicht gedacht, so etwas zu erleben. Helikopter flogen durch die Luft, die Strassen wurden zerstört und Gebäude wurden niedergebrannt. Doch das war erst der Anfang.

Ausgangssperre

Es gab eine Ausgangssperre, bei der man nicht rausgehen durfte. Alle behaupteten, dass wir erschossen werden würden, wenn wir je rausgegangen wären. Zum Glück gab es kurze Pausen zwischendrin, in denen man die Möglichkeit hatte, einkaufen zu gehen und kurz frische Luft zu schnappen. Diese Stunden wurden aber streng kontrolliert, damit niemand weiter protestierte. Die Zeit verging langsam und fühlte sich unreal an. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich mal von draussen Schüsse und Geschrei gehört habe. Es war sehr furchtbar und nahm mir den Mut. Ich traute mich gar nicht mehr, rauszutreten, obwohl irgendwann mein Onkel mich während der Pause hinaus begleitete. Zu Beginn wollte ich nicht raus in dieser Situation. Aber als ich das Haus verliess, beobachtete ich, dass alles wie immer aussah. Es wirkte wie ein normaler Tag. Kinder spielten draussen Fussball, alle Street-Food-Stände verkauften ihr Essen. Sonst verbrachten wir die ganze Zeit zuhause mit UNO und Monopoly.

Das Land ist frei

Die letzte Woche vor Schulanfang verbrachte ich noch in Bangladesch. Ich blieb im Dorf mit der Familie meines Vaters. Die Situation dort war viel schlimmer. An einem Nachmittag während der Pause verliessen wir das Haus für einen Spaziergang. Ich dachte, es sei jetzt normaler, aber eine brennende Polizeistation war das erste, was ich sah. Alle befanden sich draußen mit ihren Handys, beschäftigt mit Filmen. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade erlebte. Es gab Glasscherben auf dem Boden, alles war zerstört. Als ich dann zuhause ankam, war der Fernseher immer noch an. Wir schalteten ihn in den letzten paar Wochen häufiger ein. Alle warteten auf die Nachricht, dass unser Land frei von der Regierung ist. Irgendwann standen alle auf, näherten sich dem Fernseher. Da kam sie, die erwartete Nachricht.

Neuer Präsident

Die Ministerpräsidentin flüchtete. Draussen entstand ein Chaos vor Freude, alle feierten und fühlten sich endlich frei. Das Militär war für kurze Zeit nicht verfügbar, ebenso wie die Polizei. Alles war für eine Weile ausser Kontrolle. Dr. Yunus, ehemaliger Nobelpreisträger, ist jetzt der vorübergehende Ministerpräsident von Bangladesch.

Dieser Teil meines Lebens bleibt mir immer in Erinnerung. Das Gefühl, wenn dein Land wieder Freiheit und Freude hat.

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