In meinem Artikel geht es um den Krieg in Nordmazedonien. Ich habe meinen Vater interviewt, mit dem Ziel zu erfahren, wie er es damals miterlebt hat. Ich habe den Krieg gewählt, weil es ein sehr trauriges Thema ist. Es ist auch ein bisschen meine Geschichte, weil es ein Grund ist, warum ich hier bin.
Ich habe meinem Vater Fragen gestellt und die Antworten weiter unten aufgeschrieben. Er hat mir erzählt, was sein Vater, mein Grossvater, damals unternommen hat, um meiner Familie zu helfen. Diesen Artikel habe ich so geschrieben, wie es mir mein Vater erzählt hat (Ich-Perspektive).
Wie alles begann
Der Krieg hat am 22. Januar 2001 angefangen und am 13. August 2001 aufgehört, also war es ein sehr kurzer Krieg. Die Menschen, die am Krieg beteiligt waren, waren die albanische Minderheit und die mazedonischen Sicherheitskräfte.

Das Interview
Wie hast du dich gefühlt, als du erfahren hast, dass es zum Krieg kommen wird?
Schlecht, weil Krieg nichts schönes ist. Wir hatten es zum ersten Mal miterlebt, also wussten wir nicht, was wir machen sollten. Mein Vater war noch in der Schweiz. Ich wusste nicht, ob ich ihn irgendwann wieder sehen würde.
Wo warst du, als der Krieg begonnen hat?
Ich war zuhause, in Tetovo, im Bunker und habe mich mit meiner Mutter zwei Tage lang versteckt. Mein Onkel war unser Nachbar, also rief mein Vater meinen Onkel an, um zu schauen, wie es uns geht und ob wir noch leben.
Wie seid ihr in die Schweiz gekommen?
Mein Vater hat mich und meine Mutter in die Schweiz gebracht, als ich 18 war. Mein Vater gab meinem Onkel den Auftrag, uns Flugtickets zu buchen und uns bis zum Flughafen zu begleiten. Auf dem Weg dorthin hatten wir viel Angst, weil wir die ganze Zeit Schüsse hörten. Ich bin sehr glücklich, dass er uns damals hierhergebracht hat, weil es uns hier viel besser geht als damals in Nordmazedonien. Er hatte uns hierhergebracht, weil er schon vor dem Krieg hier war und er schon die schweizer Papiere hatte. Er wollte die Papiere auch für uns beantragen.
Warum nicht in ein anderes Land, sondern die Schweiz?
Mein Vater hat hier in der Schweiz 20 Jahre vor dem Krieg gelebt und gearbeitet, also hat er uns auch hierhergebracht. Er hatte als Gärtner mit Blumen und Pflanzen gearbeitet. Er hat Blumen geliebt und er liebt sie immer noch.
Wolltet ihr in der Schweiz bleiben oder zurückgehen?
Wir wollten hierbleiben, weil hier ein besseres Leben möglich ist als in Nordmazedonien. In Nordmazedonien gibt es ein sehr schwaches Gesundheitssystem, das heisst, dass die Versorgung nicht so gut ist wie in der Schweiz und die Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten, nicht so gut verdienen. Obwohl es Universitäten gibt, fehlen nach dem Studium die Jobmöglichkeiten. Deswegen gehen viele gut ausgebildete Menschen ins Ausland, um zu studieren.
Ferien in Nordmazedonien
Heute gehen wir immer noch nach Tetovo in die Ferien, weil wir noch andere Verwandte dort haben. Wir fahren oder fliegen immer in den Sommerferien dorthin, manchmal auch während der anderen Schulferien. Wenn wir mit dem Auto dorthin fahren, dauert es etwa 19-20 Stunden. Mit dem Flugzeug sind es nur zwei Stunden. In manchen Städten sieht man immer noch, wo die Menschen damals geschossen haben. Ein paar Sachen wie zum Beispiel Restaurants oder Hotels wurden aber wieder aufgebaut.






Danke für diesen Artikel. Eine berührende Familiengeschichte und schön, dass du den Bogen zu heute spannst.
wow sehr interessant