In meinem Artikel geht es um die Jugend und das Schulleben meines Vaters der in der DDR (Deutsche Demokratische Republik, 1949-1990), der im Osten gelebt hat.

Die DDR ist nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, Deutschland wurde von den Siegermächten aufgeteilt: USA, Grossbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Ostdeutschland wurde von den Russen verwaltet und der Westen von den anderen drei, also USA, Grossbritannien, Frankreich). Auch Berlin wurde aufgeteilt, obwohl es mitten in dem Teil lag, der später zur DDR wurde.
Die DDR baute durch Berlin eine Mauer, damit niemand versucht, in den Westteil abzuhauen. Zwischen der Mauer gab es einen Streifen, auch genannt das Niemandsland, das von Soldaten mit Gewehren bewacht wurde, und es gab Minenfelder und Wachhunde. Viele Menschen wurden beim Fluchtversuch verletzt, erschossen oder gefangen genommen.
Erzählung von meinem Vater
«In der Schule gab es viele Pflichtfächer, zum Beispiel Russisch: das war in der Schule meine erste Fremdsprache und für jeden Pflicht ab der 5. Klasse. In der 7. Klasse konnte man als zweite Sprache zwischen Englisch und Französisch wählen. Es gab auch sogenannte Russischschulen für besonders leistungsstarke Schüler*innen, da wurden alle Fächer auf Russisch unterrichtet. Angela Merkel war auf so einer Schule.
Sport war ein wichtiges Fach und viele haben neben der Schule Leistungssport gemacht. Es kamen oft Talentscouts in den Sportunterricht, um neue Sportler*innen anzuwerben. Ich wurde mit neun Jahren fürs Rudern ausgesucht, ich ging dann viermal pro Woche trainieren. Im Sportunterricht mussten wir mit echten F1-Stahlhandgranaten und Stabgranaten werfen, aber ohne Zünder und Sprengstoff. Mädchen durften mit normalen Weitwurfbällen werfen und es wurde benotet.

In der DDR war vieles anders, vor allem das Lebensgefühl. Man durfte sich nicht offen äussern – Kritik am Staat konnte richtig gefährlich werden. Ich hatte einen Klassenkameraden, der sich beim Fahnenappell öffentlich vor der ganzen Schule entschuldigen musste, weil er in der Pause gesagt hatte «Scheiss Ostschule». Er durfte nicht aufs Klo während der Schulhofpause und hat das im Ärger rausgelassen – aber sowas kann problematisch werden. Wenn Kinder so etwas sagen, könnte das darauf hindeuten, dass die Eltern zu staatskritisch sind. Reisen in den Westen waren natürlich verboten.

Ich vermisse die DDR nicht – aber ich vermisse meine Kindheit, ich war viel draussen in der Natur, habe Hütten im Wald gebaut und Staudämme am Bach und mit meinen Freunden immer viel Unsinn gemacht. Im Ferienlager haben wir so komische Militärsachen gemacht wie Minen suchen, was sehr abenteuerlich war und als Kind schon ziemlich Spass gemacht hat. Aber ich war noch zu klein um wirklich zu verstehen, was ich da mache.»





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