In meinem Artikel geht es darum, wie das Leben früher in Griechenland war. Ich erzähle über das Schulleben von damals und was man dort in der Freizeit so tun konnte. Ich habe meinen Vater dazu interviewt und erzähle hier aus seiner Perspektive.
«Ich wuchs in den frühen 80er-Jahren in Mastaba auf, einem Stadtteil von Heraklion, in der Patriarchou-Fotiou-Strasse. Meine Grundschule – die 9. Primarschule in Heraklion – sieht heute noch genauso aus wie damals. Der Schulalltag war streng, manchmal hatte ich richtig Angst. Trotzdem gab es viele spannende Abenteuer und Freundschaften, die meine Kindheit unvergesslich gemacht haben.

Jeden Morgen begann die Schule mit dem Appell. Wir stellten uns auf dem Pausenplatz in Reih und Glied auf. Ein Kind wurde ausgewählt, um das Vaterunser zu sprechen, während alle aufmerksam zuhörten. Vor dem Appell nutzten wir jede freie Minute zum Spielen – meistens mit einem Fussball, der aus einer leeren Alubüchse bestand.
Panagiotis, ein Kollege mit abstehenden Ohren, hatte gefühlt jeden Tag rote Ohren, weil die Lehrerin ihn ständig auf dem Kieker hatte. Er war ein lustiger, aber unbelehrbarer Junge. Es machte ihm wohl nichts mehr aus. Er verzog kurz das Gesicht, versprach Besserung, und dann passierte alles wieder von vorne – so war es eben.
Meine Lehrerin war streng – zu streng. Sie bestrafte oft und hart. Wer seine Aufgaben nicht gemacht hatte oder widersprach, bekam einen schmerzhaften Griff an den Schläfen oder wurde mit einem Stock auf die Hand geschlagen. Je mehr man die Hand wegzog, desto härter traf der nächste Schlag. Als Junge mit schweizer Mentalität war ich schockiert. Meine Strategie war: nicht auffallen – am besten gar nichts sagen.
Der Unterricht war ganz normal frontal, das Klassenzimmer schlicht eingerichtet. Wir sassen zu zweit an alten Holzbänken, vorne war eine grosse schwarze Tafel. Es gab keine Computer oder Visualizer. Wir mussten sauber mit dem Fülli in unsere Hefte schreiben. Wenn man nicht aufpasste, konnte es passieren, dass einem zur Strafe ein Stück Kreide an den Kopf geworfen wurde. Die Luft im Klassenzimmer war oft stickig, besonders am Mittag. Fehler waren nicht erlaubt. Wer eine Antwort nicht wusste, musste manchmal in der Ecke stehen – als Zeichen dafür, dass man nicht gelernt hatte (und dass man es angeblich zu nichts bringen würde).
Eigentlich hätten wir Turnen gehabt, aber in meinen vier Schuljahren fand kein einziges Mal Turnen statt. Unsere Lehrerin war übergewichtig, mitte 40 und unsportlich. Turnen stand schlicht nicht auf ihrem Programm.
Ich hatte grosse Angst vor meiner Lehrerin und hoffte jeden Tag, dass sie mich nicht aufrufen würde. Die Pause war das Beste an der Schule. Sobald es klingelte, rannte ich erleichtert hinaus. Einige Kinder kauften sich am Pausenkiosk Sesamringel oder Lollipops, während ich und meine Kollegen direkt Fussball spielen gingen. Auf die Schultoiletten bin ich nie gegangen – sie waren eklig, stinkig und bestanden aus Plumpsklos. Wer sie benutzte, tat das nur im absoluten Notfall.
Der Schultag endete je nach Stundenplan entweder am Mittag oder am frühen Nachmittag. Zuhause wartete das Mittagessen auf mich, doch danach wurde es langweilig. Während meine Freunde Siesta machten – eine Tradition, die ich als Schweizer nicht kannte – sass ich oft am Fenster und hoffte, dass endlich wieder jemand zum Spielen kam. Am Nachmittag war Fahrradfahren angesagt. Wir trainierten, nur auf dem Hinterrad zu fahren. Michali war ein Naturtalent – er lernte es schnell und konnte sogar Kurven fahren. Andere fuhren bereits Mofas – ohne Führerschein. In der Nachbarschaft gab es viele unbebaute Flächen, auf denen wir Heuschrecken jagten oder auf alten, verlassenen Autos herumkletterten.
Mein Bruder hatte einen Walkman mit Kopfhörern und hörte den neuen Song «Thriller» von Michael Jackson. Manchmal versuchte er sich im Breakdance zur Sugarhill Gang, aber sein Talent hielt sich in Grenzen.
Ein besonderes Abenteuer war die Hundehütte unseres Nachbarn. Dort gab es oft Welpen, die wir heimlich streichelten. Doch der Hund versperrte uns den Weg nach draussen. Also mussten wir uns gegenseitig Mut zusprechen, bis jemand einen Fluchtversuch wagte – meistens war es Charis, der schnellste von uns. Er rief dann seinen Vater zur Hilfe – ein wortkarger Mann mit stechendem Blick, vor dem jeder Respekt hatte.
Unsere Familie besass keinen Fernseher, deshalb ging ich oft zu Freunden. Dort lief «Dick und Doof» in Schwarz-Weiss. Nur ein einziger Freund hatte einen Farbfernseher mit dem ausländischen Sender SKY, wo wir die Sesamstrasse oder die Muppet Show schauen konnten – leider auf Englisch.
Ein anderes Abenteuer war das Freiluftkino. Die Leinwand befand sich direkt neben unserer Hauseinfahrt. Wir schlichen uns heimlich hinein, hatten Löcher in die Mauer gemacht, um über die Rückseite klettern zu können. Über das WC-Häuschen gelangten wir in die Sitzreihen – und sahen uns Filme an, ohne je erwischt zu werden. Ich erinnere mich besonders an Police Academy, E.T. und Ghostbusters.

Es war eine unbeschwerte Zeit – eine Kindheit zwischen Schulstress und Freiheit. Wahrscheinlich nicht viel anders als heute.
Trotzdem entschieden sich meine Eltern, vor allem wegen der Schulen, wieder in die Schweiz zurückzukehren.»






Es ist spannend zu sehen, dass es früher ganz anders verlief in der Schuhlzeit. Ich finde es auch cool das die Erzählung von deinem Vater ist, also eine wahre und spannende Erzählung.
Ich fand sehr gut das du viele infos aufgeschrieben hast und habe auch bemerkt su hast dir sehr fest mühe gegeben zu recherchieren und Infos rausholen.
Sehr Spannendes Thema 👍
Ich finde deinen Text sehr gut und das er sehr Interessant ist
Ich finde es toll, dass es eine echte Geschichte ist und ich finde man merkt, dass du dir Zeit genommen hast um diesen spannenden Text zu schreiben. Es ist sehr spannend zu sehen, wie die Zeit früher in Griechenland so war.
Du hast sehr interessante Sachen geschrieben und ich finde es sehr spannend, dass du du über die Geschichte deines Vaters geschrieben hast.
Ich fand den Text sehr cool und spannend. Ich finde es gut das du eine echte Geschichte erzählst.
Sehr spannende Sachen über Griechenland 🇬🇷